Sonntag, 8. Mai 2011

Deutschland sucht den Superstar. Nur finden will es ihn nicht.



Hallo Du! Ja genau DICH meine ich....

Es ist seit acht Jahren die immer wiederkehrende Diskussion um Deutschland´s grösste Casting Show DSDS. Rund vier Monate lang fühlen sich im Schnitt rund 7 Mio. Einwohner dieses Landes kurzweilig unterhalten von der Sendung, die jungen Teilnehmern eine Plattform bietet, ihre mehr oder weniger vorhandenen Talente preis zu geben. Erst in den beliebten offenen Castings, bis hin zu den grossen Mottoshows, die eine halbe Nation vor den Bildschirm lockt und Bertelsmann eine erhöhte Abverkaufsstatistik beschert. Ok, DU kaufst die Zeitung nicht und interessierst Dich nicht für deren reisserischen Headlines. DU schaust auch diese Show nicht. Das erklärt auch den übermässigen Erfolg dieser Medien. Weil keiner hinschaut. Aber mitreden kannste ja trotzdem. Aber gut, ich schweife ab....

Es liegt mir fern nun erneut festzuhalten, dass diese Show sicherlich nicht das Interesse verfolgt, diesen genannten Talenten in gutmenschlicher Absicht den Weg zu ebnen, Ihre Träume zu verwirklichen. Es ist uns allen klar, dass bei all dem wirtschaftlichen Erfolg dieses Formates, nicht der Verdienst des singenden Schulverweigerers steht. Diese Diskussion wurde genug geführt und dem stimme ich voll und ganz zu, aus dem einfachen Grund, weil ich die genauen Zahlen und Abläufe kenne. Ich möchte auch nicht auf das vielzitierte „Verheizen“ eingehen, denn ich sehe auch die Möglichkeiten, die einem offen stehen, nachdem der Hype abgeflacht ist und der Sieger sein Lehrgeld bezahlt hat.

Nein, ich möchte die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten, warum ich Aussagen wie z.B „Die sind eh schnell wieder weg vom Fenster“ „Egal wie gut die sind, nächste Woche singen sie im Möbelhaus“ „von denen hört man ja nie was“ „In den USA ist das qualitativ hochwertiger“ oder andere, Dir sicherlich bekannten Äusserungen sehr kritisch gegenüber stehe und die auch nicht so stehen lassen möchte.

Generell ist Musik immer Geschmacksache, Sympathie immer subjektiv und über Geschmack lässt sich nicht streiten, dies möchte ich erstmal festhalten. Unumstritten gewinnen in solchen Shows sicherlich die besten derer, die in der Vorauswahl ausgesucht wurden. Die haben entweder grosse Stimmen, grosses Talent, grosse Sympathie oder wahlweise auch alles zusammen. Sie haben an sich gearbeitet, eine Chance bekommen und sie bestmöglichst genutzt. Dafür verdienen sie erstmal Repekt.

Mit dem Plattenvertrag in der Tasche beginnt der eigentliche Kampf von dem Radio Promotoren und Booking Agenturen ein Lied singen können... Egal wie gut oder schlecht nun das Produkt am Ende ist (wer legt hier den Massstab ab?) blocken praktisch alle Radiostationen ab und weigern sich, DSDS Sieger in Rotation zu spielen. Es gibt vielleicht hier und da mal Handeinsätze aber als Promoter muss man sehr gegen diese Casting Verweigerung kämpfen. Ist der amerikanische Song wirklich immer besser, der Interpret immer professioneller? Das ist definitiv Bullshit. Ich habe auf meinem Rechner an die 6000 Songs und viele Alben von irgendwelchen Teilnehmern aus USA oder UK und die sind nicht besser oder schlechter im Sinne der Qualität.

Keine Radioeinsätze, keine Werbung. Keine Werbung, kein Verkauf. Und selbst wenn Dir der Song gefällt.... Gratis Musik zu wollen, nichts dafür bezahlen zu wollen ist ignorant und frech. Niemand will Geld für Songs, geschweige denn, Konzerte ausgeben und wundert sich dann, dass viele Künstler irgendwann in der Versenkung verschwinden. Wir wollen alle unsere Superstars oder unsere X-Faktoren suchen. Wenn wir sie dann haben, treten wir drauf. Ein seltsamer Umgang.

In den USA ist es aber auch so, dass die Zuschauer, das Publikum, der Kunde im Endeffekt positiver gestimmt ist. Er findet Künstler XY vielleicht auch nicht gut, zieht aber den Hut vor der Leistung und vor dem Weg, den der Kandidat hingelegt hat. Und hier sehe ich Potential, wie wir mit Leuten umgehen, die eine tolle Zeit, einen tollen Erfolg oder eine, wenn auch kurze, Karriere hinlegen.

Wir haben deutsche „Superstars“, die in den Staaten mit ganz grossen Produzenten im Studio waren, Songs geschrieben haben und mit Respekt behandelt wurden, während man hier zu Lande nicht mal mehr wusste, dass die noch existiert. Diese Abwanderung und Umorientierung ist nicht verwunderlich.

Musik braucht Publikum. Dieses Publikum muss für deren Leistungen bei Gefallen bezahlen. Warum haben Radio Verantwortliche die Macht zu entscheiden, ein Casting Künstler aus Deutschland wird grundsätzlich nicht gespielt? Warum wird ein Künstler oder ein Interpret immer und immer wieder in die „Casting“ Schublade, statt in die „Künstler“ Schublade gesteckt. Macht bei Take That niemand, bei Frau Aguilera keiner, Britney wird auch nicht da rein gesteckt, Leona Lewis ist auch nicht in dieser Schublade....Die Liste ist unendlich.

Nun haben wir unseren achten Finalisten gekrönt, es ist sicherlich eher die Krone der Herzen und nicht die, welche von den Rolling Stone Redakteuren vergeben würde. Aber es ist ok. Es verdient Respekt und Anerkennung.

Letztendlich fehlt es nur daran. Dann hätten alle Sieger die Möglichkeit auch etwas aus dieser Chance zu machen! Vielleicht klappt es 2012

In diesem Sinne
Bezahlst Du Deinen Sound?


Unsere Sieger im Überblick

Alexander Klaaws
Elli Erl
Tobias Regener
Mark Medlock
Thomas Godoj
Daniel Schuhmacher
Mehrzad Marashi
Piedro Lombardi