Dienstag, 19. April 2011

"Das perfekte Dinner" - TAGEBUCH - Hinter den Kulissen einer TV-Soap




Fakten, Fakten, Fakten

Mein Tagebuch zum perfekten Dinner von Sasha Koehler-Werner
Vom 14.4.2008 - 18.4.2008 war ich beim „perfekten Dinner“ auf VOX zu sehen.

2011 kommt hier erstmalig das ultimative, schockierende, detaillierte und ehrliche Tagebuch zur Sendung. Drei Jahre blieb dieses unter Verschluss und nun wird es exklusiv bei facebook, blogger und tumblr veröffentlicht

„Ich persönlich habe mich nicht beworben für die Sendung der Hobbyköchen, Pseudogourmets und Lafer´s für Arme. Ich wurde quasi von der Strasse weg geholt, wohl um der Sendung eine persönlichere Note zu geben und den Quotenquerulant zu geben. (Dazu muss man sagen, dass dies 2008 noch nicht Usus war, Leute für dieses Format zu casten. Man sagte mir, ich war der zweite)
Nun denn, so soll es sein. Lasst uns zusammen mal die einzelnen Tage etwas näher anschauen:

MONTAG, 14.4.2008 / Zu Gast bei Ruth

Am Nachmittag geht´s schon los zum ersten Interview, um Vermutungen, Tendenzen und hellseherische Aussagen zum kommenden ersten Abend abzugeben. Hier merke ich schnell, dass ich keinen blassen Schimmer habe, was in einer Küche so alles an Zutaten rumfliegen können, geschweige denn, wie man diese Dinge zubereiten kann. Wie auch immer, mogle ich mich so mehr schlecht als recht durch diese Interviewgeschichte. Bei der Mutmassung, wie denn diese kochende Ruth so aussehen könnte, habe ich mich mal schick in die Nesseln gesetzt, wie sich dann später rausstellen sollte... (Ruth: nun weiss ich, dass Du nicht um die 50 bist, nicht klein und dick und auch deine Einrichtung hat ihre beste Zeit noch nicht hinter sich) Ist aber auch eine Scheissfrage gewesen...

Wie dem auch sei, fahre ich gegen 18.00 Richtung Arsch der Welt, düse ungefähr vier mal an
Ruth´s Domizil vorbei, weil ich mir unter den Millionen Kölnern Taxifahrern den wohl einzigen Düsseldorfer rausgesucht habe. Ich ende am Schluss in einer beschaulichen Einfamilienhaus-Siedlung mit einem Schild an deren Anfang, bei dem es mir immer etwas kalt den Rücken runterläuft... "Spielstrasse" prangerte es mir entgegen und passend dazu, lümmelten sich auch ca. 9 kleine Racker auf dem Vorplatz. Mein Gefühl, hier auf das Kamerateam zu warten, war etwas beklemmend. Also rauche ich noch gefühlte 300 Zigaretten (damals noch als Krebsanwärter unterwegs) und geniesse die Spannung die langsam aufkommt.

Entgegen der TV Illusion, dass sich die Gäste erst im Wohnzimmer des Gourmet-Kochs treffen, haben wir natürlich schon vor dem Haus die Möglichkeit, einige Worte zu wechseln, während wir verkabelt werden und der Regie - Assi an uns rum zubbelt. (Ein Visagist wäre mir lieber gewesen, wie sich im laufe der Woche rausstellen sollte...)

TV- „Spontan“ klingeln wir also der Reihe nach (so ein Zufall aber auch) und diese besagte Ruth öffnet mir die Tür und dies war der Beginn einer wunderbaren Beziehung...
Ich bin scheiss nervös und stelle mich TV-freiwillig um den Aperitif-Tisch und beachte auf ganz natürliche Weise nicht die Kameras und die gefühlten 1289 Menschen des Teams um mich rum. Jetzt hätte ich am liebsten ein kühles Bier und eine Zigarette! Da dies nicht möglich ist, schlürfe ich den gepimpten Sekt und esse Olivenbrot Häppchen, währen wir uns TV-natürlich im Lichte von 300 Watt starken Strahlern, die dezent im Porta Möbelhaus gestalteten Heim von Ruth rumstehen, unterhalten.

Irgendwann zwischen den Gängen geht zum Glück diese Stadionbeleuchtung aus und mit dieser Aktion macht sich auch endlich Lockerheit breit... Wir stehen auf der Terrasse und rauchen, trinken das erste "Zwischendreh-Bier" und schauen, dass der richtige Wein pünktlich zum erneuten Dreh auf dem Tisch steht. Das haben wir übrigens die ganze Woche gemacht, denn wie sich noch rausstellen wird, kommst Du als "Gastgeber" wirklich zu nichts, weil das TV-Kochen nicht wirklich entspannt ist.
Diese Abläufe wiederholen sich, es wird aber nun für´s TV Team zunehmend anstrengender, sendetaugliches Material zusammen zu bekommen, denn unsere schnell gewonnene Lockerheit artete in Gespräche aus, die nun wirklich nicht für eine Vorabend-Entertainmant-Info-Doku-Soap geeignet ist...

Ausarten ist übrigens auch der Hinweis darauf, wie der Abend für mich persönlich geendet hat. Dies werde ich am nächsten Tag bitter bereuen (und der war dummerweise mein eigener Gastgebertag)
Bevor es aber soweit kommt, müssen wir ja auch in TV-spontaner Manier eine Verabschiedung hinschmieren, um uns in einem TV-Taxi zu drapieren, damit wir unsere Punkte abgeben können. Hier sitze ich in einem Produktionswagen mit Stadionbeleuchtung, lasse mich im Kreis fahren, so lange, bis ich meinen Senf zum ganzen Abend gegeben habe. (Dies dauert bei mir komischerweise immer ziemlich lange ) nachdem ich es dann doch endlich geschafft habe, mich an jede Einzelheit zu erinnern, werde ich wieder in der "Spielstrasse" abgesetzt. Die dazugehörenden Kinder schlafen nun aber. DAS war der Beginn einer VERHÄNGNISVOLLEN Nacht.
Ich lasse hier mal den Teil aus der dazu führte, dass ich am Schluss erst "irgendwie" um sechs Uhr morgens im Bett war. Danke Ruth, ich kenne nun jede Sorte Alkohol, die es rund um diesen Erdball gibt.

Ein kleine sachliche Aufstellung der Tageszeiten, sei hier nur mal am Rande erwähnt.
Montag 6.00 Aufstehen, Duschen, Arbeiten und TV
Dienstag  6.00 Nach Hause kommen
Dienstag  7.30 Filmteam klingelt bei mir
Dienstag  8.10 Scheissklingel gehört, dicker Kopf, kleine Augen
...Der Beginn eines absoluten Killertages: MEiNEM Tag (und wer aufmerksam die Chronologie gelesen hat, weiss, wie viel Schlaf hier absolviert wurde.

Dienstag 15.4.2008 / Mein Gastgebertag

Die Uhrzeiten brauche ich hier genauso wenig zu erwähnen, wie auch das Gefühl in meinem Kopf. Ich bestand zu 99% aus Alkohol, als die Jungs mit ihren Beleuchtungen, Gerätschaften und sonstigem Fernsehzeug in meiner Wohnung stehen. Keinen Kaffee, 3 Minuten Zeit, wach zu werden (das liegt daran, dass ich 103 Treppenstufen über Köln wohnte). Und zugegebener Massen, sehe ich verkatert weder in Natura, noch auf dem Bildschirm aus, als könnte ich Germany´s Next Top-Male-Model werden. Und genau hier will ich jetzt bitte schön meinen Visagisten (und immer noch einen Pott Kaffee!)

Nun gut, es ist wie es ist und ich schlage beim Realisator eine 5-minütige Duschzeit raus, um wenigstens annähernd das Gefühl zu bekommen, dass ich ein Mensch bin. Leider hielt dieser Zustand nur bis zum Abtrocknen an. Somit war klar, dass dieser Tag die Hölle wird.
Ehe ich bis drei zählen konnte, sass ich im Wohnzimmer mit einer Kamera im Gesicht, von 4.000.000 Watt Lampen ausgeleuchtet, in meinem Stuhl und musste den gestrigen Abend Revue passieren lassen. (Wohl ein Scherz, oder? Den "gestrigen" Abend?! Ich war grade mal zwei Stunden zu Hause.)

Ich hatte also ein neues Feindbild; Der Mann der mich hinter der Kamera Dinge fragt, an die ich mich erinnern sollte, obwohl ich grade nicht mal wusste, wie ich heisse, wo ich bin und wie sich Schlaf anfühlt. Arschloch!

Nach X Einstellungen, Neustarts und wiederholten Sprechversuchen, kam ein einigermassen vernünftiger Satz raus, den VOX wohl auch senden kann. Leider ist die Chance, mich von meiner besten Seite zu zeigen, aber nun definitiv am Arsch. Aber wahrscheinlich hätte mir das ja zur damaligen zeit eh keiner geglaubt.

Nun kommt der Teil, bei dem der Gastgeber einkaufen geht (Dies musste bei übrigens auch noch am gestrigen Tag geschehen, denn der Einkauf für die Kamera beinhaltet ja nur 3-4 Sachen.) Ich gehe also mit dem Team auf die Severinstrasse zu meinen TV-Stamm-Händlern, die mich ja auch schon jaaahrelang kennen. Ehrlich. Wirklich.

Dort lege ich einen TV-spontanen Einkauf hin. Nur ich, mein Kamerateam und meine 3416 Schlagbohrhammer in meinem Kopf. Aber hey! Wer beklagt sich schon? Es ist erst halb 12, wenn ich meinen Einkaufsdreh abgeschlossen habe. So gegen 14.00 kommt das nächste Team, um mir beim Vorbereiten über, unter und neben die Schulter zu schauen. Bis es aber soweit ist, kann ich die eigentlichen Vorbereitungen schon machen (obwohl ich eigentlich nur pennen will). So wird zumindest der Dreh in der Küche etwas von Zeitdruck befreit.

Ich als Gourmetkoch vor dem Herrn, von Kameras begleitet beim schnibbeln und schnetzeln... Ich bitte euch, das kann nichts werden. Also öffne ich mir mal ein Bier, um da anzusetzen, wo ich aufgehört habe (soll ja helfen), um so vielleicht doch einigermassen "Fit" zu sein, wenn das erneut neue Team kommt, um mir beim Dekorieren "TV-freie Hand"  zu lassen. Hier übrigens mal ne Anmerkung; Scheiss auf die Aussage "so, nun mach ich mich noch frisch für meine Gäste"... Gammelfleisch ist bestimmt frischer als ich, wenn ich die Tür öffne, um mich meinem Abend zu stellen.

Zwischenzeitlich stelle ich fest, dass ich keine Zigaretten mehr habe und das war für mich eine, sagen wir mal beschissene Situation. Ich kann aber hier nicht raus, also bringt mir ELLI (aktuelles Album "HUMAN") zwei Schachteln Kippen mit. Wer hat schon Popstars als Kuriere.... (Ein kurzes Quatschen, der flehende Blick meinerseits mit der non-verbalen bitte "Ich bin kein Star, aber hol mich hier raus")

Es ist soweit, die Gäste kommen keuchend hoch (man erinnere sich an die 103 Stufen) und alle freuen sich über die „Einladung“ (Hallo!!? Wir haben einen bindenden Vertrag, wir MÜSSEN ja wohl da sein! Ginge es heute nach mir, könnten wir hier nicht von "Einladung" sprechen)
Wir schlürfen also Sekt, Aperol oder was ich da sonst noch angekarrt habe und ich warte auf die TV-Eingebung, bei der mir klar wird, nun in die Küche zu gehen um meine Vorspeise zu machen (machen ist hier treffender als kreieren)

Als ich, nach immer wiederkehrenden gleichen Arbeitsabläufen (schliesslich sind wir im TV) meine Gäste bitte, ins Esszimmer zu gehen, stelle ich erneut fest, wie anstrengend die ganze Kiste ist. Mein Wohn-, Esszimmer war durch eine grosse Flügeltür getrennt, welche nach Regieanweisung geöffnet werden muss, damit meine Gäste ihr "aha" und "oho" Erlebnis bekommen. Dumm nur, dass die das mit einer Kamera von zwei Seiten filmen wollen. Das heisst, nachdem die Tür dann schon auf war, haben wir diese wieder geschlossen, stellten uns ganz TV-natürlich wieder in die Ausgangsposition und warten auf das GO, der medientechnisch engagierten Leute, auf der anderen Seite der Tür. Das "ah" und "oh" war dann auch dementsprechend TV-Enthusiastisch.

Ich düse also in die Küche, richte alles an und will meinen Gästen nun endlich die Vorspeise kredenzen. Nachdem wir angestossen haben und quasi schon die Gabel im Hals hatten, fällt dem Regie - Assi dann doch auf, dass, "der Sasha aber moderne, lustige Lampen im Wohnzimmer hat"... Diese beschissene Flügeltür war zu weit aufgerissen. So weit, dass alle TV Lampen und Kabel sichtbar waren. Also wieder alles zurück auf los, Türen etwas enger zusammen und ganz spontan wieder beim Servieren anfangen. Spassig so ein kleiner Fehler, wahnsinnig spassig! Ich habe immer noch einen Kopf, den man mit Sondermüll entsorgen müsste und ich habe grade unglaublich wenig Geduld und Muse, auf so einen Scheiss.

Ausser dass ich mich mit meinen Käsevariationen so ziemlich auf die Fresse gelegt habe, weil hier alles "Süssmäuler" sassen und wir auch nicht in der Provence waren, ging der Abend aber dann doch noch relativ pannenfrei über die Bühne. Mit der einen Ausnahme, dass ich beim Servieren der Hauptspeise schneller als das „GO“ des Teams war und meine Teller ja ca. seit 2 Stunden im Ofen standen. So stand ich also im Esszimmer mit schweineheissen Tellern und vernehme die Aussage "Oh! Wir sind noch nicht soweit".

Toll, super! Die Teller sind so heiss, dass ich den Weg in die Küche gar nicht schaffen kann. Also stell ich die Teller im Flur auf den Boden (alternativ hätte ich sie aus dem Fenster schmeissen können, aber das wäre für den weiteren Verlauf eher sub-optimal gewesen). "GO" und ich flitze erneut um die Ecke, ganz spontan; "Sooo, meine Lieben". So meine Lieben, die zweite!
Ab hier ging´s entspannt weiter und ich war vor allem glücklich darüber, zu Wissen, dass nach der Verabschiedung keiner mehr hochkommt, einfach weil das zu anstrengend wäre, besoffen diese 103 Stufen hoch zu klettern; Ich weiss von was ich spreche. Alle sind weg, was für ein Gefühl...
Der Haken an der Sache war, dass jetzt schon ungefähr halb Eins war und die Wohnung sah aus, als hätten wir die Kocharena mit Ottfried Fischer gedreht. Also auch noch schick die ganze Bude aufräumen, Böden wischen, alles blitzeblank machen um dann um halb vier Tod ins Bett zu fallen. Aber wer beklaget sich, mein Wecker geht ja erst um 7.00! Scheisse auch zum Abschluss.
Nebenher hatte ich ja noch Inventur und auch sonst noch Arbeit. Aber ich bin jung, dynamisch und erfolgreich. Zusammenbrechen werd ich dann am Freitag. Abgemacht!

Mittwoch 16.4.2008 / Zu Gast bei Toni (kommt von Antoinette, ist also eine Frau)

Zu Toni´s Tag gibt es echt fast nichts zu schreiben. Was definitiv nicht daran liegt, dass Toni keine Person wäre, wo es sich nicht lohnt, darüber zu schreiben, zumal sie unsere Liz Taylor der Runde war, aber wir hatten da so ein bisschen einen Hänger. Alle Zusammen waren wir etwas runtergefahren. Ja, auch ich!

Was aber am Mittwoch eine Riesen Herausforderung war, war das Essen an sich. Hier war mir am Nachmittag beim interview klar, dass ich sicherheitshalber schnell bei einem amerikanischen Junkfood Anbieter vorbei fahren musste, weil hier nichts dabei war, das mich hätte satt machen können. Lamm, Oliven, Garnelen und Graupen (obwohl ich am Interview Termin nicht mal wusste, was Graupen sind. So viel zu meinen Kenntnissen...).

Wie man am Mittwoch bei der Ausstrahlung unschwer erkennen kann, hatte ich wirklich sehr daran zu knabbern alles zu Essen, ohne dass mir meine Gesichtszüge vollends entgleisen würden. Gelungen ist mir das nicht wirklich. Eingefangen wurde dies selbstverständlich vom Kameramann meines Vertrauens
Bei der Begehung der Wohnung waren aber dann Ruth und Michael etwas schockiert, als sie zurück kamen aus dem Schlafzimmer unserer Liz Taylor. Warum genau, möchte ich hier nicht bekannt geben, im Falle der bildtechnisch evtl. nicht genau so wiedergebender Qualität, könnte ich hier dann doch zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern......(Anmerkung 2011: Ich wusste bis dato nicht, dass man aus Slipeinlagen, OB´s, ein dekoratives Potpourri gestalten kann)

Donnerstag 17.4.2008 / Zu Gast bei Christoph

Auf diesen Tag waren wir alle am meisten Gespannt. Christoph war in unserer Runde der "Tiefstapler". Einer, der nach eigenen Aussagen, nur Dosen öffnen kann und nicht wirklich gut Kochen könne. Aha! Im Nachmittagsinterview traf mich fast der Schlag, denn Monsieur fuhr mit poetisch anmutenden Klängen in seinem Menü auf. Die kulinarischen Highlights wurden molekular Zubereitet, oh la la. Damit stieg dann doch die Spannung und der Tiefstapler hat sich mit Vorschusserwartungen einem schier nicht zu erfüllendem Druck ausgeliefert.

Bevor wir also in Christoph´s Schlafzimmer am Esstisch Platznahmen (ja, ja... im Schlafzimmer) gingen wir in seinen First Floor und nahmen in der offenen Küche unseren Aperitif ein. Das könnte der Auslöser für den ultimativen Krach gewesen sein, der uns noch bevor stehen wird...
Der Abend verlief locker und gut gelaunt wie immer. Wir schlürften farblose Tomaten Süppchen, Weisse Tomaten-... äh...-Masse und ein wirklich mega-hammer-geiles Hauptgericht. Vielleicht echt das allerbeste diese Woche.

Wenn sich da nicht bei einigen einen Verdacht breit gemacht hat. Ein unfassbarer Verdacht.
Der Verdacht, dass hier mehr als zwei Hände bei der Zubereitung am Werk waren! Für mich persönlich gab es hierzu keinen Grund, diesen Verdacht zu schüren. Andere wiederum meinen, Indizien zu haben, in eben dieser offenen Küche, eine nummerierte Liste mit Abläufen gesehen zu haben. Das alleine hat wahrscheinlich jeder zweite Darsteller. Was dann aber wohl auch noch gesehen wurde, waren Tupperdosen mit Nummerierungen (und natürlich zufälligerweise die Speisen, welche wir nachher zu uns nahmen), Gewürze mit Nummerierungen (Kochen nach Zahlen?) und dummerweise einem Zettel mit guten Wünschen einer Drittperson, die den Zettel wohl auch geschrieben haben muss...

Das sind natürlich harte Verdächtigungen, aber Drei von Fünf schienen sich da sicher zu sein. Das offene Gespräch und die Konfrontation mit dieser Story sollten Freitag folgen. Davon wussten wir aber zu dem Zeitpunkt natürlich noch nichts.

Die allseits beliebte Taxifahrt blieb auch hier nicht aus und das einzige, was hier zu erwähnen ist, ist dass ich auch an diesem Tag wieder zum Gastgeber zurückging, denn auch der hatte noch ein paar Alkoholika´s, die ich unbedingt ausprobieren musste.
Muss ich hier wirklich schreiben, wie der nächste Ablauf war??!! Ich mach das nochmals in einer sachlichen, kleinen Zeitaufstellung, die Euch die Details ersparen.

06.00  nach Hause, duschen, Arbeiten bis 17.00
17.30 zum nächsten Dinner

(Habt ihr den Fehler bemerkt?? Ja, der Schlaf! Wo war der denn?? auch hier schon wieder, ein dickes Scheisse!)
Bis zu diesem Tag konnte ich übrigens meinen 1. Platz verteidigen und halten...

Freitag 18.4.2008 / Zu Gast bei Michael --->KRIEG

Der letzte Abend hat mir und uns noch mal eine neue Energie gegeben. Eine echt anstrengende Woche geht dem Ende zu und wir waren alle frohen Mutes, diesen Abend gemeinsam zu verbringen.
Vielleicht etwas ZU viel Energie, wie wir bald merken mussten...

Sir Michael war der Gourmet in der Runde, der Weinkenner vor dem Herrn und der Quotenliterat in der Sendung. (Fast so wie ich) demnach war nicht wirklich erstaunlich, dass wohl alleine der Aperitif Champagner mehr kostete, als das ganze Essen die vergangenen Tage zusammen. Wow, alter Falter. was für feine Tröpfchen. Das habe sogar ich bemerkt.
(Allerdings musste ich das Zeug nutzen, um wach zu bleiben...)

Der Deal unter uns allen war, dass wir am Freitag nach Sendeschluss die Karten auf den Tisch legen und uns unverblümt erzählen, was wir vor der Kamera und im Taxi immer so erzählt haben. Damit wir das nicht 6 Wochen später im TV sehen und von nichts wussten.

Die Siegerehrung war vorbei, wir stossen nochmals an (zur Feier des Tages mit Pappbechern und Strohhalmen) und fingen an, uns so langsam zu sagen, wer, wie, was so empfunden hatte und welche Aussagen man so gemacht hatte. Natürlich kamen wir dann auch auf Mister Molekular zu sprechen und da wurde der Verdacht auf den Tisch gebracht.

Das ganze zog sich wirklich lange hin und die Vorwürfe wurden immer wie härter. Christoph im Visier und der Krieg ist eröffnet. Herzlich Willkommen im Pearl Harbor des perfekten Dinner. Geschossen wird mit harten Tomaten! Die Rede ist von Betrug, unsympathischen, aufgesetztem Auftreten und grossspurigem Verhalten. Von angewidert bis entnervt. Ach, da war alles drin! Der überraschendste Satz kam dann aber vom Gastgeber, der in seiner gewohnt souveränen Art folgendes von sich gab: "Ach, noch etwas, Christoph. Wenn Du mir noch einen letzten Gefallen machen könntest? Warte doch JETZT bitte VOR dem Haus auf ein Taxi!!"
Das nenn ich mal einen Rausschmiss der gehobenen Art.

Ich für meinen Teil, konnte da nicht wirklich ins selbe Horn blasen, da ich diese vermeintlichen Tatsachen selber nicht mit eigenen Augen gesehen habe. Somit habe ich mich entschlossen, Christoph zu begleiten und habe mich auch verabschiedet und bin mit Christoph in die City gefahren.
Im Nachhinein habe ich noch einige Male mit den anderen 4 telefoniert, gemailt und es gab auch ein Re- Union Essen ohne Punkte. Was den Donnerstag betrifft, werde ich mir die Bilder im TV anschauen. Hier wäre ja eigentlich für die Kamera Material drin ohne ende, WENN alles frisch und vor allem von Christoph selbst zubereitet worden wurde. Sollten wir hier nicht sehen, was wir wirklich gegessen haben, kann auch ich mir sicher sein, dass es nur einen gab, der wirklich keine Probleme hatte mit der Zubereitung seiner Speisen hatte...

Nachwort

Der Verdacht hatte sich verhärtet und offensichtlich schienen wir hier mit Essen aus seinem Lokal konfrontiert worden sein.
Ein kleiner Tipp noch meinerseits, für den, der sich hier wirklich mal bewirbt: Nehmt Urlaub und liebe Leute; SCHLAFT euch aus.
 
Da geht noch was! Die Woche der Ausstrahlung

Die Woche ist vorbei, das (perfekte) Dinner wurde ausgestrahlt und natürlich ist es mit einem Bericht meinerseits nicht getan. Deshalb hier mein Tagebuch2;

Es war natürlich auch für uns alle spannend zu sehen, was von 660 Minuten Dreh übrig blieb und welche "Rolle" jedem so zugeschrieben wurde, beziehungsweise, welche Schublade jeder Einzelne so zu belegen hat. Interessant, interessant...
Noch spannender allerdings, war, was für Wellen so eine Sendung werfen kann und wie sie von einzelnen Beobachtern so angenommen wird. Ich habe mir sämtliche Foren durchgelesen und Meinungen und unqualifiziertes Gelabere reingezogen. Ich kann Euch sagen, "GANZ GROSSES KINO".

Eins war schnell klar (wenn auch natürlich so geplant) Ich polarisierte wohl doch heftig. Allerdings habe ich mir diesen Platz mit der Montagskandidatin geteilt. Ruth und ich haben Kommentare gelesen, die echt der Brüller waren. Wie sich die Fans dieser Sendung auf Einzelheiten konzentrieren können, über Teilnehmer herziehen und sich selber mit ihren wagen Vermutungen zum Nabel der Welt machen, mit dem grossen Schwert richtend, ist wirklich unvorstellbar. Ich amüsierte mich köstlich.

Ich meine, die haben immer noch nicht bemerkt, dass dies in erster Linie eine SHOW ist. Längst ist der Anspruch einer "Schulfernsehen-Koch-Show" abgeebbt. Hierfür gab´s ja auch schon Ersatz durch "unter Volldampf", da konnte man sich auf´s Kochen konzentrieren. Bei unserer Sendung aber ist es doch einfach klar, wenn fünf Menschen so in´s Licht gestellt werden, gerät die Kochsache logischerweise in den Hintergrund. Diese virtuellen Esser in den Foren scheinen aber noch eine Weile zu brauchen, dies zu akzeptieren.

Bei mir gab´s zwei Lager; 1. "Erschiesst den Typen und reisst ihm seine Scheiss Kappe vom Kopf" (Anm.2011: Damals gab´s den Herrn Koehler nur in adidas und Basecaps) und 2. "Authentisches Schätzchen".... Ich finde beides super, da es zeigt, dass diese Polarisierung unglaublich "Werbewirksam" ist. insofern; Danke an alle, die sich in diesen vielen Foren hingesetzt haben, um sich über mich auszukotzen. Natürlich danke ich auch den anderen. (ich hatte tatsächlich einen Fanclub...Ist das nicht toll?)

Wir haben uns am Freitag nochmals alle getroffen (also zu viert, denn .....wir erinnern uns....Donnerstag und so) und uns zusammen die Abschluss Sendung angeschaut. Gleichzeitig auch mal ein wenig geschaut, wie viele Einträge jeder so in den Foren hatte hatte... Zählen kann ich es nicht mehr, aber ich habe gesehen, wie viele Leute meinen Auftritt in der Sendung gesehen haben. Das ist echt nun wirklich der Hammer! Danke hierfür, auch wieder denen, die gar nicht raffen, dass sie mit jedem Wort, das sie über einen verlieren, so richtig Gutes tun.

Es gibt da Kommentare, bei denen ich echt denke, was sind das für Menschen die zum Beispiel folgendes schreiben; " Das Menü schmeckt mir gut, die Suppe war mir zu dick. Ich gebe xy Punkte"
HALLO!!!??? Hakt´s???? Ihr sitzt am Bildschirm! Ihr sitzt nicht dabei! Wie bescheuert muss man sein? Da lach ich mich echt schräg. Virtuell = nicht real! Kapiert?

Diese ganzen grosskotzigen Hobbygourmets, die sich in diesen Foren rum treiben, stinken alle nicht beim Gang zum Lokus, bedienen sich im Leben keiner Käsemischung aus der Tüte ("was für ein Skandal") und sind auch sonst formvollendet. Und noch einmal; das ist eine Soap. Das ist also nicht WICHTIG, stoppt nicht den Krieg und hält auch die globale Klimaerwärmung nicht auf. Es ist nur UNTERHALTUNG. Das tut es dann ja wohl auch.

Hätte diese Sendung, den Anspruch zu 100% zu erfüllen, dass hier seriös und ernsthaft gekocht wird, würden sie keine Teilnehmer wie mich CASTEN. Sie würden nur Bewerber nehmen, die dann definitiv was können. Hier auch noch die Aufklärung an die virtuellen Esser im Forum; Ich wusste bereits, dass ich es mir einfach machte, bei meinem Essen... Ich wollte es ja so.
Das wäre ja auch doof, wenn ich mit meinem Koch "Können" hier was von molekular Küche oder irgendwelchen Trilogien auftischen würde (Zumal dieser Part ja such schon besetzt war). Dann doch lieber nach dem Motto "Schuster bleib bei Deinen Leisten".

Und ja, selbstdarstellerische Hintergründe meinerseits haben Euch ja auch unterhalten. Oder zumindest was ausgelöst. Hauptsache getroffen, ihr wurdet unterhalten. In welcher Qualität  ist egal. Schaltet ansonsten einfach aus oder um.

"Schätzelein / Prost"- Ruth und "Grosses Kino/152 Punkte"- Sasha haben sich köstlich amüsiert. Und soll ich Euch was verraten; Ich fand mich gut! Ich fand unsere Gruppe gut! Ich fand gut, was VOX ins rechte Licht gerückt hat!
Also zieht Euch warm an, ich die Mütze nicht aus und ich komm wieder, keine Frage. Ihr seht mich! (Anm.2011: So ist´s auch geschehen)

Bis dann wünsch ich allen virtuellen Essern mal was richtiges zwischen die Zähne und gebe noch einen Tipp:
Sei DU selbst und mach das was DU für richtig hältst. Damit gewinnst Du nicht nur Freunde, aber Du wirst allein durch Authentizität um längen spannender, als wenn Du immer alles "richtig" machst.

Ich hab´s gesehen!
Ihr habt mich gesehen.
In diesem Sinne