Samstag, 1. Januar 2011

Der Drogenmoralblog




Angesagte Bewusstseinsveränderung. Der schicke Tod auf Raten (Ein Moralblog)

In der schwulen Partyszene, bei den „angesagten Leuten“, den Rock´nRoller, die ich persönlich oder vom sehen (wahlweise auch vom WEGsehen) kenne, ist es ja kein grosses Geheimnis; Drogen jeglicher Art pimpen das fehlende Selbstbewusstsein, stärken das mangelnde Rückgrad und gibt den Kleinen das ganz grosse Gefühl. Ein kurzzeitig durchaus Gutes. Und ich rede hier nicht vom „Ausnahme-Joint oder der Weihnachts-line, die sich der Eine oder Andere gönnt. Ich rede nicht vom verantwortungsbewussten Umgang mit zu kontrollierenden Substanzen. Ich rede vom ganz normalen Wahnsinn in der Szene.

Für alle, die keine Berührungspunkte mit diesen angesagten, tollen, schönen und szene- bestimmenden Menschen haben, möchte ich eine (nicht jugendfreie) schwule Geschichte erzählen, die dieses Thema etwas aufgreift

Es waren einst 4 junge Männer im Alter zwischen 21 und 28 Jahren. Jung, schön, modisch und immer dort, wo man gesehen werden muss. Ihre gestählten, gebräunten Körper zeigten sie gerne und vor allem überall. Einige von Ihnen haben diesen Körper innert einem Jahr erarbeitet. Zugegeben, mit etwas Hilfe. Ein bisschen Anabolika hier und Zusatzprodukten da. Jeder weiss das, keiner kritisiert das. Denn es ist angesagt, einen geilen Body vorzuweisen. Das man dabei nur noch mit verpickelten, hochroten Kopf und kleinen Eiern durch Leben geht, scheint sekundär. Ähnlich einem Ferrari in der Garage, und keinen Führerschein in der Tasche zu haben.

Tagsüber sehe ich die vier in meinem Lieblingskaffe, sie reden, tratschen, verurteilen und beobachten laut gackernd, grölend und kichernd ihre Umwelt bei einem Glas Wasser. Das mit dem Wasser klingt erstmal gut, liegt aber daran, das sich das besser verträgt mit GHB, das sie sich reinziehen. Zwischendurch verschwindet immer mal einer, denn das Näschen soll ja auch von allen Seiten gepudert sein. Schönheit kommt bekanntlich von Innen.

Wer nun denkt, das dies alles im stillen Kämmerlein konsumiert und gekauft wird, der irrt. Ketamin, DXM, Methylone, Amphetamine, ein bisschen Salvia Divinorum, MDMA, Lachgas, THC, XTC, 2C-B, GBL und BDO sind längst an jeder Ecke zu kaufen. Gerne gut gemischt, denn eine Übersicht hat eh keiner, was mit welchem Stoff, welche Wechselwirkung haben könnte. Das ist aber auch egal, denn unsere 4 sind immer gut drauf. Wenn schon nicht drunter.

Die Sache mit dem Sex scheint eine tragische Schwierigkeit darzustellen. Bei einem Saunagang fallen mir drei, der vier „Schönlinge“ auf, die regungslos im Sling hängen und sich von gefühlten 18 fremden Typen blank ficken lassen. Gummi ist eh überbewertet. Zumindest ist es konsequent. Wer sich mit synthetischen Drogen langsam abschiesst, muss sich auch nicht gegen Aids schützen. Das wäre, als würde man sich im Auto anschnallen, aber mit durchgeschnittenen Bremskabel auf dem Nürburgring mit 230 Sachen losbrettern. Das Vorteilhafte daran ist, dass die drei Adonisse davon nichts mitbekommen. Das Schämen übernehme ich für sie.

Einige von diesen hippen, tollen und schönen vier Jungs sehe ich mittlerweile nicht mehr. Ich hörte sie sind gestorben. Und ich hörte ein grosses „Ohhh“ und „Aahhh“ und natürlich ganz viele „wir sind so geschockt“ von deren Umfeld.

Vielleicht ist der Schock gross, vielleicht trifft es einige hart. Aber überraschend und plötzlich ist das nicht. Selber schuld sind sie auch! Familien und Freunde tragen Mitverantwortung. Zumindest diejenigen, die von Anfang an wussten, was die Jünglinge da machten.

Nein, es ist nicht angesagt, sich die Birne so wegzuschiessen, sich so verantwortungslos dem Leben zu entziehen. Wacht auf Ihr Trendsetter und Szenetypen (und jene, die das mit 45 auch noch nicht kapiert haben). Nüchtern betrachtet seht Ihr sogar richtig ekelhaft aus mit Euren vertrockneten Körpern. Und es ist durchaus förderlich, wenn ein attraktiver Körper auch für Sex zu gebrauchen ist. Darüber hinaus schaden ein geradeaus gesprochener Satz auch nicht. Denn auf den intellektuellen Aspekt wurde hier nicht eingegangen. Bewusst nicht.

Finger weg von dem Scheiss!