Freitag, 14. Mai 2010

Neulich im Fitness Center



Seit einigen Monaten bin ich hingehendes Mitglied in einem Fitness Studio und ich komme nicht umhin, mir Gedanken über meine Artgenossen zu machen und die abschätzigen Blicke, wenn ich mich direkt nach dem Training umziehe. Aber auch andere, seltsame Dinge gehen an so einem Ort vor sich.

Zum einen ist die Ankunft in der, meist etwas anspruchsvoll riechenden, Umkleide ein regelrechter Spiessruten-Lauf, um nicht einen dieser zeigefreudigen Mitglieder, meist mit Migrations Hintergrund, über den Haufen zu rennen und zum anderen, einen Spind zu ergattern, der schon mindestens eine Stunde offen steht. Dies aber nur um meine Geruchsorgane zu schonen.

Die oben erwähnten Kumpanen sind mir ein grosses, nein; Ein SEHR grosses Rätsel. Oft mächtig trainierte Muskelberge, welche nach dem Akt des Reinigens, für mindestens eine Stunde nackt in den Umkleiden herum lümmeln. Dort wird dann das Kopf-, Intim-, Achsel- und Brusthaar geföhnt (mit dem Studio-Handfön natürlich), toupiert und in Form gebracht. Zwischendurch muss immer wieder kontrolliert werden, ob die Muskeln noch dort sind, wo sie hingehören und ob denn die Spritzen, nein, Entschuldigung, das Training lohnenswert erscheint. Der Blick über die Schulter in den Spiegel dient hierbei lediglich des Vergewisserns, dass genug Publikum vor Ort ist.

Die vorhin erwähnte Prozedur der Reinigung muss vielleicht etwas näher erklärt werden. Unsereins versteht darunter so etwas wie „das Wegspülen und Reinigen, durch die körpereigenen Feuchtpartikel nass gewordener Haut, um sich danach wieder frisch zu fühlen und so zu Riechen.“ Oder so.
In unserem Falle ist die Erklärung wesentlich einfacher: „Scham-, Arsch- und Beinhaar rasieren“
Eine persönliche Meinung werde ich mir hier verkneifen. Lediglich sei erwähnt, das auch dies mitunter ein Grund ist, dass ich ein „Heim-Duscher“ bin. Das aber nur am Rande.

Nun gut, mit einer grosser Portion Ignoranz schaffe ich es dennoch, mich in ein sportliches Dress zu quetschen und mit starkem Gang Richtung Cross-Trainer zu marschieren.

Hier bin ich immer wieder erstaunt über das weibliche Geschlecht (hier spielen kulturelle Hintergründe eher eine untergeordnete Rolle. Es ist DIE FRAU an sich, die mich zum Staunen bringt. Ok, ich muss erwähnen, dass es DIE ETWAS MOLLIGE FRAU ist. Meist im Rudel auftretend mit auffälligen Quasselgeräuschen (das kann auch in Kombination mit einem Handy sein) und einer Gemütlichkeit im anwenden der Maschinen, dass ich mich nicht wundere, warum die Damen überhaupt hier sein MÜSSEN. Ich behaupte, beim Schreiben mehr Kalorien zu verbrennen, als die Damen auf dem Stepper.

Schön aufgewärmt (im sportlichen Sinne) begebe ich mich nun also in die Stufe 3: Ich möchte Gewichte stemmen. Zugegeben nicht viel, aber ich stemme und fördere somit meinen Stoffwechsel und vergraule meinen Schweinehund, den Inneren.

Hier fallen mir, in internationaler / nationaler / regionaler Hinsicht alle über einen Kamm zu scherenden Männer - sorry, „Männer“ auf, die

A.) Wahnsinnig muskulös, alle Übungen mit max EINER Wiederholung (bei dem Körper, spielen bei der Einstellung, irgendwelche Präparate, welche illegal zu beschaffen sind, bestimmt keine Rolle. Vielmehr machen die alle Übungen bestimmt einfach nur viel besser) und

B.) 5 Übungen fast gleichzeitig machen, in einem Tempo, welches mit unerklärlich ist. An einer Maschine liegt das Handtuch, wie es sich gehört, um die eigenen, hitzeausgleichenden, austretenden Schadstoffe nicht überall hin zu tropfen und an den anderen 4 Maschinen schwitzt man nicht. (Also so erkläre ich mir diese, sonst sinnfreie Handhabung des Handtuches.)

Über erneute Gerüche, seltsames Schuhwerk, die Frage nach den Wandershorts, Strassenkleidung, Telefonie, Schaulaufen oder ähnliches, erspare ich mir irgendwelche Ausführungen. Das würde den Rahmen sprengen.

Nachdem ich mich, meist ohne Mogeln, durch mein Programm gestemmt habe, verwöhne ich mich mit einem Kurzurlaub auf Münz-Mallorca (in meinem Fall eher ein all-inclusiv Assi-Toaster).
Nun gut, ERARBEITEN ist das passendere Wort. Denn auch hier gibt es Artgenossen (also Mensch / Mann), bei denen ich mich Frage, wie „Hui“ es aussen sein muss, in Anbetracht des inneren „Pfui“. Die Desinfektionsflasche leer, kein Papier und drei Leute waren vor mir da schon drin (also drei habe ich in der Wartezeit wahrgenommen).

Wenn sich also ein „echter Kerl“ da also einfach so reinlegt, dann verzichte ich fortan gerne auf diese Bezeichnung, Dusche nicht, ziehe mich um und ziehe vorbei an der Föhnstation. NACH HAUSE.

In diesem Sinne, all-inclusive!